Erklärbär-Termine für April, Mai und Juni 2015

Veröffentlicht am 31. März 2015

Für das nächste Quartal bietet Erklärbär-Tours zwei kleinere Workshops im Rahmen von Konferenzen und zwei große Wechtech-Schulungen an:

  • 26. - 28. Mai in München: Moderne Frontendentwicklung (HTML5, CSS3, JavaScript). HTML5 … und dann? Die Schulung „Moderne Frontendentwicklung“ ist der Nachfolger meiner klassischen HTML5-Schulung und hebt erfahrene Webentwickler auf das nächste Level. Der Kurs behandelt die seit HTML5 neu hinzugekommenen Webstandards (z.B. Web Components), bespricht Tools und Best Practices, gibt Tipps für den Einsatz neuer Features in heutigen Browsern und bietet auch einen Ausblick in die weitere Zukunft der Web-Plattform.
  • 7. Juni in Berlin: Workshop zu Web Components auf der Webinale. Das Webseiten-Modul der Zukunft ist ein selbstdefinierter HTML-Tag und dieser Workshop beantwortet hierzu alle Fragen. Wie funktionieren Web Components? Welche Tools gibt es? In welchen Browsern kann man Web Components bereits einsetzen? In einem großen Praxisteil können die Teilnehmer selbst ein paar eigene Komponenten schreiben.
  • 18. Juni in Nürnberg: Workshop zu Techniken für asynchrones JavaScript. Auf der Developer Week 2015 erkläre ich alles, was es zu asynchronem JavaScript zu wissen gibt. Angefangen von einem Blick unter die Browser-Motorhaube über Alltags-Techniken wie Callbacks und Promises geht es bis hin zu abgefahreneren Techniken wie asynchrone Funktionen und Communicating Sequencial Processes.
  • 24. - 26. Juni in München: JavaScript MasterClass. Meine aktuelle Bestseller-Schulung bringt erfahrenen Entwicklern mit gefährlichem JS-Halbwissen richtiges JavaScript bei. Vom Grundlagen-Crashkurs über OOP und funktionale Techniken bis hin zu spezielleren Themen wie ECMAScript 6, Makros und Metaprogrammierung ist alles dabei.

Termine unpassend, Orte alle zu weit weg und Programme nicht genehm? Ich komme auch gerne mit einem maßgeschneiderten Talk oder Workshop vorbei – mich kann man ganz einfach mieten!

Fragen zu HTML5 und Co beantwortet 19 - Flexbox-Umbrüche, magische Body-Backgrounds, ES6-Promises, Main-Element

Veröffentlicht am 10. März 2015

Lange keine Fragen mehr beantwortet! Das lag nicht an einem Mangel an Input, sondern vielmehr daran, dass ich vor lauter JavaScript-Schulungen kaum zum Schreiben (von Blogposts, nicht von Antworten auf E-Mails) gekommen bin. Mit dieser Sammlung aus Problemen rund um HTML, CSS und JS hat das zum Glück ein Ende. Wenn auch ihr eine Frage zu Frontend-Technologien habt, nur her damit: eine E-Mail oder ein Tweet genügen!

Flexbox-Umbrüche erzwingen

Kann man Flexboxen gezielt umbrechen lassen um zum Beispiel nach jedem dritten Element einen Umbruch zu erzwingen?

Kurze Antwort: in der Theorie sollte es ganz einfach gehen, in der Praxis funktioniert es nicht ganz so gut. Die Flexbox-Spezifikationen sehen Umbrüche mit den ganz normalen CSS-Umbruch-Eingenschaften vor:

A break is forced wherever the CSS2.1 page-break-before/page-break-after or the CSS3 break-before/break-after properties specify a fragmentation break.

Ein Umbruch nach jedem dritten Kindelement sollte demnach kein Problem sein:

.container > :nth-child(3n) {
  break-after: always;
  page-break-after: always;
}

Der Haken an der Sache ist, dass einerseits break-after in so gut wie keinem Browser funktioniert, andererseits page-break-after in Chrome und Internet Explorer keinen Einfluss auf Flexbox zu haben scheint. Nur im Firefox funktionieren die Umbrüche wie vorgeschrieben.

ES6-Promises inspizieren?

Die Promises von ECMAScript 6 bieten offenbar keine Möglichkeit, ihren Status auszulesen. Wie kann ich trotzdem herausfinden, ob ein Promise resolved oder rejected ist?

Fast alle denkbaren Features von Promises lassen sich mit Hilfe der guten alten then()-Methode umsetzen. Die einfachste Lösung für das Inspektions-Problem besteht darin, eine Wrapperfunktion für Promise() zu bauen. Diese gibt ein ganz normales Promise zurück, das aber durch die Wrapper-Funktion mit Eigenschaften wie isResolved und isRejected ausgestattet ist:

// http://jsbin.com/funepe/2/edit?js,console
function SuperPromise(executor){
  var promise = new Promise(executor);
  promise.isResolved = false;
  promise.isRejected = false;
  promise.then(function(){
    promise.isResolved = true;
  }, function(){
    promise.isRejected = true;
  });
  return promise;
}

Die Wrapper-Funktion sorgt mit ihren then()-Callbacks dafür, dass bei Statusänderungen die Eigenschaften isResolved und isRejected ein Update bekommen:

var myPromise = new SuperPromise(function(resolve){
  setTimeout(resolve, 1000);
});

console.log(myPromise.isResolved); // > false

myPromise.then(function(){
  console.log(myPromise.isResolved); // > true
});

setTimeout(function(){
  console.log(myPromise.isResolved); // > true
}, 1000);

Das ist die einfachste Lösung. Wer besonders fancy sein möchte, kann sich auch einen Promise-Proxy bauen (Firefox) oder, sobald Browser ES6-Klassen unterstützen, eine class SuperPromise extends Promise basteln, aber das Grundprinzip bleibt gleich.

Magische Body-Backgrounds?

Wie kann dieser Effekt sein? Ich gebe dem 0 Pixel hohen Body-Element einen Farbverlauf und die ganze Seite wird mit einem sich wiederholenden, 8 Pixel hohem Verlauf überzogen? Was geht da vor sich?

Bei diesem Effekt handelt es sich um eine Kombination aus verschiedenen CSS-Sonderregeln für ganz bestimmte Elemente. Wenn ein <html>-Element keinen eigenen CSS-Hintergrund hat, übernimmt es den Hintergrund vom <body>-Element (genau genommen die computed values). Das <body>-Element hat seinerseits einen Standard-Margin von 8 Pixeln, was (durch collapsing marging) auch dafür sorgt, dass das <html>-Element auch ohne jeden Inhalt 8 Pixel hoch ist.

Unser <html>-Element hat jetzt den Hintergrund vom <body>-Element sowie 8 Pixel Höhe durch den Margin des <body> erhalten; 100% Breite hat es als Block-Element sowieso. Der Farbverlauf wiederholt sich nun bis zum Ende der Seite, weil der Hintergrund des Wurzelelements einer Seite (im Falle von HTML <html>) als Hintergrund für die gesamte Renderingfläche verwendet wird. Dabei wird der Hintergrund jedoch immer noch so gerendert, als wäre er für für sein eigentliches Element (<html>) bestimmt und ggf. wiederholt, bis die ganze Renderingfläche bedeckt ist.

<main> oder nicht <main>, das ist hier die Frage

Vor dem Aufbau des HTML-Gerüsts meiner neuen Webseite habe ich mir den Quelltext vieler anderer Seiten angeschaut. Inzwischen wird kräftig Gebrauch von <header>, <section>, <artice>, <aside> und <footer> gemacht, aber kaum jemand nutzt <main>! Da wird fast überall immer noch ein <div>-Wrapper verwendet oder das <section>- oder <article>-Element per ID und WAI-ARIA-Role zum <main>-Element umgebaut. Kannst du mir mal erklären wieso man überwiegend so verfährt und nicht einfach <main> nutzt?

Ich nehme an, dass der Grund für den spärlichen <main>-Einsatz bei allen möglichen Webseiten (inklusive meiner eigenen Seite) der gleiche ist: das Element ist vergleichsweise neu! Während es <header>, <footer>, <section>, <artice>, <nav> und <aside> schon seit Anbeginn der Zeiten (und damit auch während des großen HTML5-Hypes) gab, ist <main> erst später dazugekommen und daher weniger verbreitet und weniger bekannt.

Das <main>-Element ist aber tatsächlich das semantisch korrekte Element für den Hauptinhalt, funktioniert in jedem Browser, ist seit HTML 5.0 offizieller Webstandard, hat eingebaute WAI-ARIA-Features und sorgt, verglichen mit einem umgebogenen <section>-Element für besser lesbaren Quelltext. Bei einem neuen Projekt würde ich es also auf jeden Fall einsetzen. Andererseits sind die wirlich messbaren Vorteile, die man durch den Einsatz von <main> erlangt, eher überschaubar, weswegen bestehende Seiten (wie auch meine eigene) es eher selten nachträglich einbauen. Es gilt die alte Informatiker-Faustregel: never change a running system.

Weitere Fragen?

Auch eure Fragen zu HTML5, JavaScript und anderen Webtechnologien beantworte ich gerne! Einfach eine E-Mail schreiben oder Twitter bemühen und ein bisschen Geduld mit der Antwort haben. Ansonsten kann man mich natürlich auch als Erklärbär zu sich kommen lassen.

Video: Talk über Web Components bei WWNRW

Veröffentlicht am 26. Februar 2015

Als ich zum Ende des letzten Jahres nicht so viel zu tun hatte, bin ich mit einem Talk über Web Components durch mehrere Webworker-Usergroups getingelt. Beim Treffen von Webworker NRW im November hat sich der Schepp die Mühe gemacht, den Vortrag zu filmen. Und nicht nur das: fast die gesamte letzte Woche hat Schepp seinen altehrwürdigen PC mit nichts als dem finalen Rendering des Videos blockiert. Alles nur, damit euch der Talk nicht entgeht!

Thema sind sowohl die Webstandards hinter Web Components als auch konkrete Anwendungsbeispiele für selbstdefinierte HTML-Elemente mit der Polymer-Library.

Kurz ausprobiert: Flow (statischer Typchecker für JavaScript)

Veröffentlicht am 20. Januar 2015

Ich probiere häufiger mal ein Frontend-Tool aus und kippe meine Eindrücke und Erkenntnisse auf Twitter ab. Das werde ich auch in Zukunft noch machen, aber ergänzend gibt ab jetzt (hoffentlich) auch jedes Mal einen Blogpost in der neuen Rubrik „kurz ausprobiert“.

Warum geht es? Flow ist ein Open-Source-Tool aus dem Hause Facebook. Es handelt sich um einen statischen Typchecker für JavaScript-Code, der Alarm schlägt, wenn man in einem JS-Programm versehentlich Datentypen durcheinanderbringt. Ein ganz simples Beispiel:

function f (a, b) {
  // b ist undefined
  // irgendwas geteilt durch undefined ist NaN
  // böse Fehlerquelle!
  return a / b;
}

f(42); // > NaN

Mit einem Typechecker wie Flow passiert diese Form des Fehlers nicht mehr, denn im Laufes des Build-Schrittes analysiert das Tool den Code und weist lautstark auf derartige Fehler(quellen) hin.

Was ist gut? Flow ist smart. Man kann seinen JS-Code mit allerlei Typannotationen „verschönern“, die Flow einliest und nutzt, um Problemquellen zu identifizieren:

function f (a:number, b:number) {
  return a / b;
}

f(42);
// > test.js:5:1,5: function call
// > Too few arguments (expected default/rest parameters in function)

f(42, undefined);
// > test.js:9:7,15: undefined
// > This type is incompatible with
// > test.js:1:25,30: number

Aber das Tool ist dank Typinferenz auch in der Lage, ohne Annotationen viele solcher Fehler zu finden:

function f (a, b) {
  return a / b;
}

f(42);
// > test.js:5:1,5: function call
// > Too few arguments (expected default/rest parameters in function)

f(42, undefined);
// > test.js:9:7,15: undefined
// > This type is incompatible with
// > test.js:1:25,30: number

Man kann also, wenn man möchte, Typannotationen nach und nach in seinen Code einfließen lassen. Flow kann auch mit Annotationen dazu bewegt werden, nur bestimmte Teile des Codes zu prüfen und andere links liegen zu lassen.

Was ist nicht so gut? Das Tool ist offensichtlich einerseits sehr neu und kann andererseits noch längst nicht alles, was in der modernen JavaScript-Welt möglich ist. Um wirklich zu funktionieren ohne false positives zu liefern, muss Flow alle JavaScript-Standardfunktionen- und Datentypen kennen, die es so gibt – und das ist noch nicht der Fall. Meine persönlichen Experimente mit Flow haben geendet, als ich es nicht hinbekommen habe, Flow die Existenz von Object.setPrototypeOf() (ES6) sowie document.registerElement() (Custom Elements) einzutrichtern, aber anscheinend fehlt es selbst an vergleichsweise etablierten Dingen wie TypedArrays. Außerdem war die Installation verglichen mit dem sonst üblichen npm install x etwas mühsam und die Dokumentation beantwortet noch nicht alle Fragen.

Wie fällt das Urteil aus? Flow ist offensichtlich noch ziemlich neu. Der generelle Ansatz ist extrem vielversprechend und die Basics funktionieren sehr gut. Es fehlt aber noch an Unterstützung für neuere und exotischere Features von JavaScript und DOM, es gibt richtig viele offene Bugs und es ist einfach noch viel zu tun. Wenn das Projekt etwas nachgereift ist, sollte man auf jeden Fall noch einen Blick darauf werfen.