Das Design nervt, alle Inhalte außer dem Blog passen nicht mehr, die Technik im Hintergrund fällt auseinander und generell ist man nur noch genervt: es wird Zeit die eigene Webseite zu überarbeiten. Genau das ist seit Monaten mein Nebenher-Projekt Nummer 1 und so langsam ist die Zielgerade in Sicht. Diese Überarbeitung enthält einen CMS-Wechsel – nach einem halben Jahrzehnt auf Wordpress-Basis wird in Zukunft MODx Revolution Verwendung finden. Und da ich mehrfach um die Darlegung meiner Gründe für den Wechsel sowie einen Erfahrungsbereicht gebeten wurde, gibt es jetzt diesen Artikel (und alle die da ggf. noch folgen mögen).

Ziele der Überarbeitung

Bevor es aber um die CMS-Frage geht, sind dies die Gründe für die Überarbeitung an sich:

  1. Ich bin kein Webdesigner und Frontendentwickler mehr, sondern in erster Linie HTML5-Erklärbär. Das sollte die Seite eigentlich schon irgendwie wiederspiegeln, auch jenseits des Blogs.
  2. Design und Technik der Seite wie sie jetzt ist, sind zu kompliziert. Das hat teilweise historische Gründe und liegt zum Teil an Wordpress. Weniger bewegliche Teile, die kaputt gehen können, sind das Ziel.
  3. Hosting-Umzug. Ausgewachsene Männer haben sich nicht mit 10-Euro-PHP-Hosting von der Stange zufrieden zu geben, sondern haben eine flexiblere, selbstbestimmte Server-Umgebung verdient.
  4. Der angesprochene CMS-Wechsel.

Argumente gegen Wordpress

Warum aber nun das CMS wechseln? Als ich vor ziemlich genau 5 Jahren das systematische Bloggen begann, war Wordpress eine naheliegende, schlanke Lösung, die für meine Zwecke wie geschaffen war. Wordpess ist leicht zu installieren und es ist eine große Leistung der Entwickler, dass man auch fast ohne Kenntnisse von PHP oder WP-Interna das System gut den eigenen Bedürfnissen anpassen kann. Außerdem habe ich damals mit Wordpress-Webwork so manchen Euro verdienen können. Seither hat sich so manches geändert:

  1. Mit der wachsenden Webtechnik-Fachkenntnis meiner Seite wurde der große Pluspunkt von Wordpress (absolute DAU-Kompatibiblität) zum Fluch. Mit dem Wissen um OOP und ORM macht der wuchernde Funktionsdschungel von Wordpress keinen Spaß mehr und auch die Docs verwirren mich zunehmend mehr, als dass sie mich erhellen. Zu viele Funktionen machen ungefähr das gleiche. Das ist gut, wenn man nur schnell zu irgendeinem Ergebnis kommen möchte, aber wenn man den Anspruch hat, es gut und richtig zu machen, ist es schwierig.
  2. Andererseits müssen viele elementare Funktionen wie z.B. Caching in Wordpress via Plugin nachgerüstet werden. Das erhöht den Anteil der beweglichen Teile im System und das kann ich nicht gebrauchen.
  3. Auch die Ergebnis einiger Wordpress Kern-Funktionen genügen meinen Ansprüchen nicht mehr. Ohne große Hackerei ist es nicht möglich elementare Grundprinzipien wie unobstrusive JavaScript einzuhalten? Das darf einfach nicht sein.
  4. Ich finde es unerträglich, wenn ein CMS versucht zu verhindern, dass der Entwickler die Ausgabe von HTML und Inhalt den eigenen Wünschen anpasst. Wordpress hat das früher nicht gemacht, jetzt schon. Ich habe keinen Anlass, mir das bieten zu lassen.
  5. Ich mache kein Wordpress-Webwork mehr. Mein einziges verbliebenes WP-Projekt war mein Blog und sobald das nicht mehr der Fall ist, kann ich einen ganzen CMS-Kosmos aus meinem Kopf und meinem Feedreader verbannen. Die gewonnene Zeit und Hirnkapazität lässt sich dann in andere Dinge stecken.

Warum MODx?

MODx ist als CMS recht flexibel. Es gibt einem nichts vor, sondern stellt nur die Bausteine zur Verfügung, um schnell zum Ziel zu kommen. Das macht mir zunächst einmal die Migration sehr leicht, denn da wo ich keine Lust auf Veränderungen habe (z.B. Permalinks und Seitenstruktur), lasse ich MODx einfach Wordpress emulieren. Hingegen erlaubt mir die Flexibilität, zukünftige Radikalumbauten leichter abzuwickeln. Und obwohl MODx weniger eingebaute Features hat als Wordpress, brauche ich weniger Plugins, um zum gleichen Funktionsumfang zu kommen. Dieses Wordpress-Blog hier verwendet im Moment 26 Plugins, das von MODx nur 8. Der Rest lässt sich durch Filter-Tags oder andere einzeilige Codeschnipsel umsetzen. Weniger bewegliche Teile! Das was MODx fehlt, fehlt mir nicht: auf Trackbacks und komplizierte Media-Verwaltung kann ich verzichten.

Andererseits ist MODx ein sehr mächtiges Content Management System, mit dem man auch mehrere Seiten auf einmal betreiben kann. Da ich mittlerweile auch mehr als eine Seite im Netz habe, bietet es sich an, alles in Zukunft unter einen Hut zu bringen. Weniger bewegliche Teile, alles zentral gesteuert.

Lohnt sich denn die Mühe? Ja, denn verglichen mit einem neuen Wordpress-Theme, bei dem man jedes Stück HTML den eigenen Wünschen anpasst, ist der Bau eines neuen MODx-Designs nebst Migration nicht wirklich mühsamer. Umfassende Blog-Funktionalität lässt sich MODx innerhalb von wenigen Minuten beibringen und auch das Übertragen der Daten ist mittels 200 Zeilen Migrations- und Legacy-Beseitungs-Script schnell gemacht. Wie genau das geht, erklärt dann gerne in folgenden Teilen … wenn denn Interesse besteht.