Sublime Text 2 ist ein dezent überhypter Cross-Platform-Code-Editor, dem aber ein gewisses Potenzial nicht abgesprochen werden kann. Er bietet eine recht angenehme Mischung aus Nerdigkeit, kombiniert mit den Segnungen moderner GUIs und er unterstützt neben allerlei eigens entwickelten Themes und Plugins (derer es reichlich gibt) auch Textmate-Bundles.
Seitdem er vor ein paar Tagen Zeiteinheiten Autovervollständigungs-Vorschläge implementiert bekommen hat, habe ich ST2 auch angetestet und versucht, ihn etwas besser in Ubuntu zu integrieren. Da mir zumindest letzteres einigermaßen gelungen ist, schreibe ich hier kurz das Erreichte auf, damit ich das nächste Mal weiß, wo ich es nachlesen kann.
Sublime Text 2 wird als einfacher Tarball gereicht, den man nach dem Download einfach irgendwohin entpackt. Daher sind zunächst weder Dash noch Bash in der Lage, das Programm zu lokalisieren. Erste Hilfe bietet das Hinzufügen des Verzeichnisses von ST2 in die entsprechenden Umgebungsvariablen. Hierfür muss man, ausgehend von einem Installationsverzeichnis ~/SublimeText2
, einfach die folgende Zeile an die Datei ~/.profile
anhängen:
PATH=$PATH:$HOME/SublimeText2
Damit lässt sich der Editor (nach einmaliger Neuanmeldung) schon mal via Terminal oder
In das Unity-Dash kommt eine Applikation nur, wenn sie in das Gnome-Menü eingetragen ist. In ihrer grenzenlosen Weisheit haben die Ubuntu-Entwickler allerdings darauf verzichtet, den Menü-Editor alacarte standardmäßig zu installieren, so dass wir das nachholen dürfen:
sudo apt-get install alacarte && alacarte
Den eigentlichen Eintrag anzulegen ist dann aber einfach: in das Untermenü „Entwicklung“ wechseln, „New Item“ klicken, Pfad und Namen angeben, fertig! Wichtig ist nur, hinter den Pfad zur Applikation %f
anzuhängen ‐ das sagt dem System, dass das Programm auch für Start via Doppelklick auf eine unterstützte Datei geeignet ist. In meinem Fall lautet der vollständige Pfad also /home/peter/SublimeText2/sublime_text %f
Schon steht das Programm korrekt bezeichnet und bebildert im Dash. Als Icon verwende ich diese Datei, die ich vor ein paar Tagen irgendwo aus Dschungel der diversen ST2-Webseiten gefischt habe. Wer es eher fancy mag, findet im Netz entsprechende Alternativen, aber mir gefällt es schlicht ganz gut im Dash:
Mal sehen ob sich Sublime Text 2 als tauglich für mich erweist. Seit ich schwerpunktmäßig Webtechnologie-Erklärbär bin, baue ich ja hauptsächlich Prototypen und Kleinst-Projekte, da ist ein möglichst schlanker Editor ohne größere IDE-Ambitionen das Mittel der Wahl. Und da ich auf der anderen Seite auch kein komplett vernerdeter Emacs/Vim-Höhlenmensch bin, könnte das passen. Schauen wir mal …
Kommentare (33)
BenW ¶
27. Januar 2012, 12:59 Uhr
Was hattest denn bisher als IDE verwendet? Und was hat dich daran gestört, dass du jetzt Sublime Text 2 eine Chance einräumst? Ich verwende ja bisher gedit mit Erweiterungen. Aber wirklich 100%ig zufrieden bin ich auch nicht...
Peter Kröner ¶
27. Januar 2012, 13:07 Uhr
Auch Gedit. Wechselgedanken hege ich, weil mir der dann doch etwas zu simpel gestrickt scheint, trotz aller Plugins. Hatte auch schon richtige Dickschiffe ausprobiert (Aptana usw.), aber mehr als den halben Tag auf das Starten des Programms zu warten geht ja nun auf Dauer auch nicht …
Azd325 ¶
27. Januar 2012, 13:12 Uhr
Man könnte auch die .profile mit dem Befehl "source .profile" neuladen.
Ich muss aber sagen das Sublime eine sehr schöne und schnelle IDE ist die auch ziemlich leicht Erweiterbar ist mit den Plugin Control Manger. Dadurch das die Plugins in Python geschrieben werden ist es auch nicht schwer eigende zu schreiben.
Nico ¶
27. Januar 2012, 13:14 Uhr
Ich nutze Sublime Text 2 auch seit ein paar Wochen als Alternative zu Apatana Studio. Die Erweiterbarkeit mit Sublime Package Control ist wirklich gut und es ist eigentlich für jeden was dabei. Man braucht ein bisschen, bis man sich eingearbeitet hat, dann ist es aber auch eine Kleinigkeit z.B. Dinge wie
Strg+D
zum löschen einer kompletten Zeile schnell nachzurüsten.Oliver ¶
27. Januar 2012, 13:19 Uhr
Sieht irgendwie aus wie kate
http://kate-editor.org/
Janek ¶
27. Januar 2012, 13:31 Uhr
Hier noch ein paar generelle plattformunabhängige Ergänzungen für die Nutzer anderer Distributionen:
Für Pakete, die nicht in den Repositories vorliegen, habe ich mir generell diese Verzeichnisstruktur angelegt:
~/.local/bin
~/.local/opt
~/.local/opt/bin
~/.local/share
~/.local/share/applications
~/.local/share/pixmaps
Das bildet die Standard-Verzeichnisstruktur in /usr nach. Anschließend habe ich die nötigen Verzeichnisse dem PATH-Parameter übergeben, indem ich folgendes in die .zshrc oder .bashrc geschrieben habe:
PATH="${HOME}/.local/bin:${HOME}/.local/opt/bin:${PATH}"
Wichtig: die entsprechenden Verzeichnisse müssen an den Anfang, sonst würden gleichnamige Dateien in z.B. /usr/bin denen in ~/.local/bin vorgezogen und nicht umgekehrt (wie es sicherlich erwünscht ist).
Vorkompilierte Pakete entpacke ich dann einfach in ein neues Verzeichnis in ~/.local/opt und platziere einen Symlink zur ausführbaren Datei in ~/.local/opt/bin (oder wenn das Programm damit nicht starten sollte, ein simples ausführbares Shell-Skript, welches das Programm startet).
Für die Desktop-Integration kopiere ich mir einfach die *.desktop-Datei eines ähnlichen Programms aus /usr/share/applications nach ~/.local/share/applications, benenne die Datei um und passe den Inhalt entsprechend an (simples INI-ähnliches-Format). Das Icon platziere ich in ~/.local/share/pixmaps und referenziere dieses ebenfalls in der *.desktop-Datei (entweder den vollständigen Pfad in die Icon-Direktive schreiben oder nur den reine Dateiname ohne Pfad oder Dateinamenserweiterung).
Achtung: in der *.desktop-Datei nicht das Kürzel ~für das Home-Verzeichnis nutzen! Immer schön die Variable $HOME verwenden.
Nun sollte das Programm dem Gnome- oder KDE-Desktop bekannt sein und nach einem Resourcen auch der Shell.
Klingt natürlich alles ein wenig nach Frickelei, ist aber gar nicht so umständlich und die sauberste Variante. Besonders, wenn man des Öfteren Fremdpakete benötigt, dann lohnt sich eine solche Verzeichnisstruktur.
Rockiger ¶
27. Januar 2012, 14:19 Uhr
Also etwas leichter geht die Installation wenn ihr das folgende PPA verwendet:
Davon abgesehen, hat jemand schon mal Emacs mit der Ergoemacs-Erweiterung verwendet?
Das ist dann Emacs, der genauso leicht wie Gedit zu benutzen ist.
Matthias Mees ¶
27. Januar 2012, 15:38 Uhr
Ich habe vor ST2 auch gedit benutzt – der Riesenunterschied ist tatsächlich, dass ST2 ab Werk vieles (meinem Gefühl nach zumindest) richtig und intuitiv bedienbar macht, was man gedit erst mühsam beipulen musste. Ich kann auch nur empfehlen, das Webupd8-PPA zu nutzen – es hinkt (logischerweise) immer etwa 12-24 Stunden hinterher, aber bequemer geht's nicht.
Für etwas Augenschmaus installiere man das Soda-Theme, aber selbst Look und Highlighting fand ich ab Werk sehr angenehm, wenn man ihm austreibt, Code in kursiv zu setzen.
Ralf Richtsteiger ¶
27. Januar 2012, 20:54 Uhr
Hm, schick ist er ja schon, aber ehrlich gesagt ist Aptana in der Version 3 bedeutend besser als die 2er geworden und ST2 kommt da meiner Meinung nach bei weitem nicht ran. Und ja, damit mache ich auch Kleinstprojekte. Gerade die Integration von GIT & auch FTP in die Projekte sind Gold wert. Und wenn mir ST2 bei einer HTML-Datei bei einem Tag nicht mal Attribute wie class oder id vorschlägt oder kein document.getElementById kennt, dann find ich das merkwürdig bzw. ist die Autovervollständigung noch nicht ganz ausgereift. Ok, Aptana ist vielleicht ein wenig "dicker" und der Start dauert vielleicht auch mal 20 Sek., aber ich hab die IDE dann eh den ganzen Tag offen.
Peter Kröner ¶
27. Januar 2012, 21:10 Uhr
Das mit der Autovervollständigung stimmt. Aber genau das ist vermutlich der Punkt, an dem ST2 und ähnliche kleine Editoren die Performance rausholen. Sublime Code Intel rüstet das Ganze zu Teilen für ST2 nach, aber wenn man das zu aggressiv konfiguriert, fängt es auch gleich an, langsamer zu werden.
Man kann nicht alles haben :)
Klaus ¶
28. Januar 2012, 18:45 Uhr
Ich habe im Verlauf von > 10 Jahren diverse Editoren und IDEs benutzt und bin am Ende bei VIM bzw. GVIM angekommen. Die schlagenden Argumente: Geschwindigkeit & Funktionsumfang.
fwolf ¶
29. Januar 2012, 22:34 Uhr
Hm. Wie sieht's mit Fulltext Auto-Completion aus? Das kann Gedit ja so ziemlich gar nicht, Kate 3.5 supertoll, Kate 4 so lala bis gar nicht mehr (erst ab KDE 4.7 wieder sauber; und das ist nicht ohne weiteres drin für Debian Squeeze) und Geany recht ordentlich bis gut.
Restliche Features wie etwa Code Highlighting oder Folding sehe ich jetzt mal als Standard an. Für mich ist die Auto Completion aber das Wichtigste = K.O.-Kriterium für einen Quelltext-Editor.
cu, w0lf.
Peter Kröner ¶
30. Januar 2012, 01:26 Uhr
Hm, gute Frage. Was ist Fulltext-Autocomplete? Gibt es auch Halbtext-Autocomplete? Ist es das, was Sublime CodeIntel macht?
Matthias Mees ¶
30. Januar 2012, 01:54 Uhr
Was genau macht denn eigentlich Sublime CodeIntel? „Braucht“ man das, wenn man „nur“ HTML, CSS, JS und sehr viel seltener sehr wenig PHP und Shellscripting macht, dabei aber mit dem Ab-Werk-Autocomplete eigentlich schon ganz zufrieden ist?
Frank ¶
30. Januar 2012, 09:56 Uhr
Geschwindigkeit kann ich als Grund nicht nachvollziehen, Aptana ist ausreichend schnell bei mir (allerdings mit SSD) und für nur mal ganz schnell, kein Starten genügt mir Geany.
Aptana bringt alles mit, hat eine wunderbare Unterstützung aller gängigen Sachen und der Support ist ebenso schnell. Es lohnt im übrigen das Beta-Package zu nutzen. Via Forum und Twitter wird geholfen und neue Features aufgenommen. Vom Design her ist Aptana ebenso schon lange auf der Schiene via Sublime.
Ingo ¶
30. Januar 2012, 11:54 Uhr
Euch ist schon klar, daß Sublime Kaufzeugs ist?
Matthias Mees ¶
30. Januar 2012, 12:14 Uhr
Ja. Selten eine Software gesehen (und lizensiert), die ihr Geld so wert war.
Torsten ¶
30. Januar 2012, 12:20 Uhr
Ich finde ihn klasse. Er ist wirklich schnell und ich habe mich sofort in der Bedienung zurecht
gefunden. Die Code-Completion geht schon in Richtung Visual Studio - ist also context-sensitiv: sehr schön! (Das fehlt dem QTCreator bis heute - aber das nur am Rande)
Für meine Ansprüche im Webumfeld (Rails, Sinatra, HTML, CSS und Javascript) mehr als ausreichend. Abgesehen davon zeigt sich meiner Meinung an der GUI, das es auch unter Linux durchaus möglich ist, eine ansprechende Oberfläche zu bauen.
Wenn nur der hohe Preis nicht wäre...
fwolf ¶
30. Januar 2012, 13:22 Uhr
Fulltext-Auto Complete is das, was Kate 3.5 macht: Also JEDES Wort, egal ob Variable, oder reiner Text (Mindestlänge festlegbar) wird geparst und lässt sich einfügen.
Das ist besonders bei Frameworks und Template-Engines praktisch, die dem Editor unbekannt sind o.ä., weil dann dennoch alles automatisch eingefügt ("komplettiert") werden kann.
cu, w0lf.
Herr Gabriel ¶
30. Januar 2012, 15:17 Uhr
Was kann Sublime, was Geany nicht kann?
Peter Kröner ¶
30. Januar 2012, 15:40 Uhr
Zitat Matthias Mees:
Das brauchst du, wenn du regelmäßig an so großen Projekten sitzt, dass die Frage „wo ist denn diese Funktion deklariert“ häufiger auftaucht. Sonst eher nicht.
Zitat Ingo:
Macht doch nichts, oder?
Zitat fwolf:
Huh? Ist das nicht genau das, was das Gedit-Autocomplete macht? Jedenfalls scheint ST2 das auch so zu machen, vorausgesetzt man knipst Code Intel aus.
Zitat Herr Gabriel:
Mir nicht im Weg herumstehen :D Geany ist eine richtige IDE und damit voll mit Zeugs, das zumindest ich nicht immer brauche – Projektverwaltung und so. Das stand mir bei meinen sehr halbherzigen Geany-Expeditionen immer sehr im Weg. ST2 hat diese Features zwar auch, aber solange man sie nicht verwendet, sieht man sie nicht. Das ist jedenfalls meine Erfahrung.
fwolf ¶
30. Januar 2012, 16:26 Uhr
@ Peter Kröner: Die "Projektverwaltung" in Geany ist eher ein Session-System als eine umfangreiche Verwaltung des aktuellen Projekts, wie man das von Monster-IDEs Marke Netbeans, Eclipse & Co. kennt.
Sämtliche Plugins, die du nicht brauchst, kannst du auch einfach abschalten (bzw. gar nicht erst aktivieren). Da vernünftige Entwickler sich Geany sowieso direkt selbst kompilieren, kannst du natürlich auch einfach die Plugins, die du definitiv nicht brauchst, einfach aus der "Kompilierungs-Schnittmenge" rauslassen (a la ./configure --disable-my-plugin).
cu, w0lf.
Peter Kröner ¶
30. Januar 2012, 16:34 Uhr
Naja, man kann sicher fast jedes Programm benutzbar machen, wenn man genug abschaltet/wegkompiliert. Aber warum sollte mich mit sowas abgeben?
fwolf ¶
30. Januar 2012, 16:46 Uhr
Zwecks Kate'schem Auto-Complete: Nein, so wie sich das hier bei Sublime 2 liest, ist das sehr beschränkt ("Auto complete .. (i)s enabled by default for source code and HTML (but only after entering a < character)" - äh ja .. also nix für mich) . Und Gedit macht das auch nicht durchgehend.
Ach ja: Geany und Sublime Text 2 präsentieren sich optisch praktisch identisch. Werkzeugleiste lässt sich in Geany jederzeit abschalten, vom restlichen Verhalten geben sich beide nix ... ergo: Komische Eindrücke hast du da.
cu, w0lf.
Peter Kröner ¶
30. Januar 2012, 17:07 Uhr
Es kann durchaus sein dass mich meine Eindrücke trügen. Ich hab keine Ahnung von Geany. Ich habe das Ding 2-3 mal aufgemacht, lauter Toolbars und so gesehen, mich geschüttelt und das Ding dann geschlossen. Kann ja sein dass das Tool ganz sympathisch wird wenn man es erst mal kennen lernt, aber dafür bin ich definitiv zu faul. ST2 habe ich zum ersten Mal angeworfen und war zuhause.
Und wenn ich mir an dieser Stelle einen kleinen Hitler-Vergleich erlauben darf: mit dem Argument, dass man all das nervige Zeug eines Programms ja abschalten, ausblenden und wegkompilieren kann, könnte man ja selbst den Einsatz von Typo3 rechtfertigen :)
Matthias Mees ¶
30. Januar 2012, 17:22 Uhr
Ist doch eigentlich ganz simpel: Wer eine IDE möchte oder braucht, nimmt Aptana oder meinetwegen NetBeans, Eclipse oder was es da sonst noch so gibt. Wer eine IDE in schlank möchte, nimmt Geany.
Wer einen schnöden Texteditor möchte, ist entweder traditionalistisch/politisch motiviert und nimmt emacs oder vi(m) oder mag es bunt und zum Desktop passend und nimmt gedit oder Kate.
Und wer so ein schniekes Mittelding haben möchte, das ab Werk gebrauchsfertig vorkonfiguriert schnurrt, und dafür gerne ein paar Euro investiert, nimmt Sublime Text 2. ;-)
(Die Vielfalt ist der Witz an Linux-Systemen. Und das ist gut so.)
fwolf ¶
30. Januar 2012, 17:29 Uhr
Sorry, wenn ich das sage, lieber Peter: Aber das ist ziemlicher Bullshit. Schalte die Werkzeugleiste aus - dann geben sich ST2 und Geany praktisch nix. ST2 scheint mir allerdings ein ausgefeilteres Projektmanagement zu haben - müsste dich das nicht doch wahnsinnig stören, weil du das ja nicht brauchst?
[troll]
Fürs "extra kennenlernen" - öhm .. ja. Du benutzt wohl hauptsächlich die Kommandozeile, so dass dir so gängige Dinge wie Menüs in GUIs nicht (mehr) vertraut sind, wa? Nun, der findige Benutzer schaut bei neuen Programmen als allererstes nach einem Menü mit dem Namen "Ansicht" bzw. "View", und klickt da bisserl rum. Huch, is die böse Werkzeugleiste auf einmal wech.
Uh-oh - jetzt sehen Geany und SL2 ja praktisch identisch aus. Wie kommts nur?
[/troll]
cu, w0lf.
Peter Kröner ¶
30. Januar 2012, 18:08 Uhr
Das Projektmanagement von ST2 ist eine Textdatei im JSON,-Format, die ich erst sehe, wenn ich sie im Texteditor aufmache und anpasse. Bis dahin stellt sich das Ganze dar, wie du es für Geany beschrieben hast – es ist im Prinzip eine Sessionverwaltung. Mit dem Unterschied, dass ich, wie gerade getestet, bei Geany mehr Dialoge vorgesetzt bekomme. Wenn ich zum Beispiel ein neues Projekt erstelle, muss ich bestätigen, dass das Projektverzeichnis neu erstellt werden soll. Wie könnte ich das nicht wollen? Gah …
Genau sowas stört mich. Das ist nur Kleinkram, aber es stört mich bei vielen Programmen und insbesondere Code-Editoren, die einen Funktionsumfang größer als Notepad haben. Kann man sicher bei allen möglichen Tools abschalten, kann man sicher auch einfach mannhaft ignorieren. Und es sieht nach der entsprechenden Konfiguration alles total gleich aus. Will ich alles gar nicht bezweifeln. Vielleicht kann Geany dreimal mehr als ST2, vielleicht ist ST2 auch die totale Bloat-IDE. Ich weiß das nicht und es interessiert mich auch nicht so sehr. Wichtig ist, ob sich das Programm die Mühe gibt, mich bei meinem Job zu unterstützen und zeitgleich möglichst wenig im Weg herumzustehen. Dazu muss das Programm auch noch nicht mal möglichst konsolig und nerdig sein. Menü und GUI sind erlaubt, aber eine mächtige Tastaturbedienung hilft z.B. schon. Damit meine ich dann auch keine einfachen Hotkeys, sondern mehr so Konzepte wie die Kommandokonsole von ST2 mit den Fuzzy Matching. Klar könnte man sich fragen, ob man eine Plugin-Installation ohne UI haben muss – aber ich sehe es mehr so, dass ich eine Plugin-Installation ohne UI haben kann, wenn ich eine haben will. Und wenn ich keine haben will, existiert sie nicht. Ich muss sie nicht abschalten oder ignorieren, sondern sie ist nicht da. Bis ich die Kommandokonsole anwerfe und „pac“, die ersten paar Buchstaben von „Package Control“ eintippe. ST2 ist eine kleine IDE oder ein besseres Notepad, je nachdem was ich haben will. Und diesen Spagat macht es ohne mein zutun! Und das habe ich in dieser Konsequenz bisher noch nirgends sonst gesehen.
tl;dr: Mir ist egal wie/ob man andere Sachen konfigurieren kann oder wer wo welchen Funktionsumfang hat. ST2 gibt mir das Gefühl, dass es mich nicht aktiv vom Arbeiten abhalten will, was mir sehr viel wert ist.
Herr Gabriel ¶
30. Januar 2012, 19:11 Uhr
Ich danke dir für das tl;dr :)
Michael Grafl ¶
3. Februar 2012, 23:22 Uhr
Ich verwende Sublime Text 2 neben MacVim und halte ihn für den mit Abstand schönsten Texteditor den es zur Zeit gibt.
Die Codeansicht anstelle der Scrollleiste ist ein Traum für die Navigation im Quellcode, wenn man die Zeilennummern noch nicht so im Blut hat.
Das Arbeiten mit mehreren Dateien verläuft dank Fuzzy Suchfunktion reibungslos.
Die wichtigsten Vim Keybindings funktionieren recht gut.
Es gibt einen Distraction Free Writing Mode, den ich gerne für das Schreiben von Prosa verwende.
Alles in allem habe ich ihn nur kurz angetestet, aber ich bin schwer angetan.
Bei mir und bei einem Freund, der ihn auch mal kurz verwendet hat, leidet das Teil unter OS X an einer gewissen Instabilität. Das – und meine stetig wachsende Liebe zu MacVim – hält mich bisher davon ab, ihn zu kaufen. Vielleicht ändert sich das aber, wenn (falls?) mal die Betaphase überstanden ist.
Nils ¶
5. Februar 2012, 03:05 Uhr
Mein Standard-Editor war jahrelang Notepad++, aber es gab immer das ein oder andere was mich gestört hat. Aus diesem Grunde bin ich schon seiz geraumer Zeit auf der Suche nach einer guten Alternative. Ich habe entsprechend viele Editoren ausprobiert, die meisten aber nach kurzer Zeit wieder entfernt und bin dann wieder zu Notepad++ zurückgekehrt.
Nun bin ich vor ein paar Tagen über Sublime Text 2 gestolpert und bin bisher sehr beeindruckt. Das Snippet-Konzept, die schlanke Oberfläche und die enorme Geschwindigkeit haben mich schon überzeugt. Ein bisschen weiter testen werde ich wohl noch bis ich die 59$ investiere, aber bislang hab ich den Eindruck, dass es sich lohnen würde.
Noch eine Info an all die VI-Freunde da draußen: Es existiert in ST2 der sogenannte „Vintage Mode“. Dieser ermöglicht laut Beschreibung die Kombination von VI-Modi und ST2-Features. Ich habe es selbst nicht getestet, daher kann ich keine qualifizierte Aussage machen, aber für die Interessierten unter euch ist das sicherlich ein Versuch wert.
Frank Rothmann ¶
23. Juni 2012, 23:14 Uhr
Hallo zusammen,
auch ich bin total begeistert von Sublime Text2.
Zuvor sollte ich erwähnen, dass ich für meine Programmprojekte als IDE IntelliJ und Rubymine von Jetbrains benutze. Was mir bislang gefehlt hat, war ein guter systemunabhängiger Editor mit FTP-Unterstützung, und wenn möglich auch noch einem vi-Mode.
Für sehr große Dateien hat sich dabei Ultraedit gut bewährt, für dass tägliche Coding in Ruby war der Editor in der Linux-Version jedoch nicht so gut geeignet. Ich bin dann auf SublimeTExt2 gestossen und habe mich bei diesem Editor von Anfang an zuhause gefühlt.
Die Installationsmöglichkeiten von Plugins sind klasse, der Funktionsumfang ist absolut ok.
Wenn ich mehr möchte nehme ich die IDE. Sublime hat, wenn man das FTP-Plugin und das SVN-Plugin noch dazuinstalliert alles was ich brauche.
Gut, all das ist kommerziell! Ich bin seit 10 Jahren absoluter Verfechter von Linux, aber nicht grundsätzlich gegen gute kommerzielle Software, wenn sie mir bei meiner täglichen Arbeit hilft.
Da die Lizenzgebühren moderat sind, kann ich Sublime Text nur empfehlen.
Eva ¶
1. September 2012, 18:22 Uhr
Danke für die hilfreiche Anleitung!
Funktioniert auch für Lubuntu.