Der, um in der Sprache der BusinessWeek.com-Headline zu bleiben, Endsieg der Mozilla Foundation ist nah, glaubt man den genannten Statistiken. Diese stammen von WebSideStory, einem Unternehmen für Internet-Marktanalysen, und bescheinigen Deutschland einen IE-Anteil von nur noch kümmerlichen 65,04%. Jeder vierte Deutsche soll Firefox-Nutzer sein.

Das klingt ja recht schön, aber bei solchen Statistiken muss man natürlich fragen, wie sie denn zustande kommen. In diesem Fall ist es einfach: Sie stammen von genau jenen Websites, die das WebSideStory-Produkt HBX On-Demand Web Analytics einsetzen. Aus dem Press Release (Hervorhebung von mir):

For the month of June 2006, Germany averaged a Firefox usage rate of 26.80 percent, followed by France (14.89 percent), Italy (12.46), Spain (9.86) and the U.K. (8.82), according to the WebSideStory Index, a statistical barometer featuring global Internet user trends culled from the millions of daily visitors to web sites using the company’s award-winning web analytics technology, HBX Analytics.

Die Vermutung liegt nahe, dass der für diese Statistik herangezogene Stichprobenumfang nicht viel taugt. Doch es heißt, WebSideStory sei mit ihrem HBX Marktführer in Sachen Website-Analyse - vielleicht ist es Programm ja so weit verbreitet, dass die Statistik doch zu etwas nützt? Um das zu ermitteln, sollte man einmal herausfinden was das feine Programm denn so kostet. Die HBX-Website selbst nennt keinen Preis, sondern fordert einen Suchenden nur stets auf, doch einen Sales Executive zu kontaktieren. Billig wird's also kaum sein. Bemüht man Google, findet man auch konkrete Zahlen, nach denen sich jedes Jahr HBX-Benutzung mit mindestens $15.000 zu Buche schlägt.

Wer außer einigen großen Unternehmen wird sich so etwas leisten? Die Macher von WebSideStory mögen (nach eigener Aussage) mit ihrem Programm Marktführer sein, mehr als einen Bruchteil des Internets können sie auch nicht erfassen. Selbst in ihrem die Statistiken veröffentlichenden Press Release steht es!

More than 1,300 enterprises worldwide are using one or more components of the Active Marketing Suite to optimize their online business.

Dieser Bruchteil kann nicht repräsentativ sein, wenn er voraussetzt, dass eine Website mindestens $15.000 auf den Tisch legen muss um erfasst zu werden. Und da das Internet eben nicht zum Großteil aus den 1.300 Websites millionenschwerer Konzerne besteht, ist diese an allen Ecken und Enden genannte Statistik gänzlich wertlos - wie eigentlich jede Browserstatistik, von der man behauptet, sie würde das ganze Internet umfassen.